FSV Großenseebach

SPORT

Großenseebach– ein Wintermärchen: Der Traum der Jugendschachspieler des FSV ist in Erfüllung gegangen: Nach der U 12-Meisterschaft im Jahr 2003 brachten sie am Tag vor Silvester aus Bendorf bei Koblenz wieder einen deutschen Meistertitel, diesmal in der Altersklasse U 16, an die Seebach und feierten damit den bisher größten Erfolg in der 20-jährigen Geschichte der Schachabteilung. Sie machten Großenseebach dabei weit über die Grenzen Mittelfrankens und Bayerns hinaus bekannt, setzten sie sich doch gegen alle großen Vereinsmannschaften durch, die in der Bundesrepublik – gerade im Erwachsenenschach –Rang und Namen haben.

Die FSV’ler waren gut vorbereitet mit David Schneider, Alexander Seyb, Mario Linsenmeyer, Benjamin Hofmann und Florian Kirch angereist. Schon Wochen vorher hatten sie Partien ihrer Gegner studiert und sich auf deren Spielweisen eingestellt.

Gleich in der ersten Runde bekamen sie dann mit der USG Chemnitz eine äußerst unangenehme, weil ausgeglichen besetzte Mannschaft vorgesetzt. Der Startsieg mit 2,5:1,5 war dementsprechend hart umkämpft und hing am seidenen Faden, weil David Schneider seine Partie mit einer Restbedenkzeit von nur noch 1 Minute  zum Sieg führen und Alexander Seyb eine Verluststellung mit zwei Minusbauern gerade noch ins Remis retten konnte. Am Nachmittag gingen die Großenseebacher dann gegen GW Dresden etwas lockerer in den Kampf und hielten den Sachsenmeister mit 3,5:0,5 souverän nieder.

Die dritte Runde sollte dann mit dem Match gegen den härtesten Konkurrenten (und späteren Vizemeister) Dortmund-Brackel bereits eine Vorentscheidung bringen. David Schneider musste sich in leicht besserer Position mit einem Remis begnügen, aber Alexander Seyb überrumpelte nach eigener missglückter Eröffnung seinen Gegner mit einer taktischen Finesse. Als Benjamin Hofmann trotz zwischenzeitlich vorteilhafter Stellung aufgeben musste, hing alles an der Partie von Mario Linsenmeyer, der seinen Gegner zunächst nach allen Regeln der Kunst überspielt, in beiderseitiger Zeitnot dann aber alle Vorteile wieder aus der Hand gegeben hatte. Doch Mario bewies überragenden Kampfgeist, lehnte trotz Zeitnachteilen ein Remisangebot ab und zwang seinen Gegner in buchstäblich letzter Sekunde zur Aufgabe.

Von diesem Erfolg waren die Großenseebacher dann so beflügelt, dass sie in der nächsten Runde den bis dahin ebenfalls verlustpunktfreien hessischen Vertreter aus Neuberg mit 4:0 förmlich von den Brettern fegten. Wer geglaubt hatte, die Meisterschaft sei damit bereits in so frühem Stadium entschieden, sah sich getäuscht. Der Konkurrent von Dortmund Brackel zeigte sich trotz der Niederlage gegen Großenseebach unbeeindruckt und gewann souverän seine restlichen Wettkämpfe. Dies sorgte bei den jungen FSV´lern für Nervosität. In der fünften Runde quälten sie sich gegen die SG Köln - Porz (im Erwachsenenbereich bereits mehrfacher deutscher Meister) zu einem mühsamen 2,5:1,5. Mit dem gleichen Resultat bezwangen sie in der Vorschlussrunde den bayerischen Vizemeister aus Kelheim, so dass in der letzten Runde ein Mannschaftsremis gegen Königsspringer Hamburg für den Meistertitel ausreichte. Doch die Hamburger waren hochmotiviert und nicht bereit, Geschenke zu verteilen, weil sie sich selbst noch Chancen auf die Bronzemedaille ausrechneten. Die Seebacher bekamen ihre Nerven aber gerade rechtzeitig wieder in den Griff. Alexander Seyb sorgte mit einer sauber geführten Angriffspartie für die beruhigende Führung. Da David Schneider und Benjamin Hofmann ebenfalls deutliche Positionsvorteile herausgespielt hatten, mussten ihre Gegner zähneknirschend die angebotenen Remisen akzeptieren, wonach die erforderlichen zwei Brettpunkte gesichert waren und ein knapper Vorsprung vor Dortmund ins Ziel gebracht werden konnte.

Für ihren Meistertitel wurde das FSV-Team und seine Betreuer an Silvester von Bürgermeister Bernhard Seeberger im Namen der Gemeinde Großenseebach mit einem Empfang geehrt. Auch FSV- Vorsitzender Egon Schneider zeigte sich stolz auf die jungen Meisterspieler und überreichte ein Geldgeschenk.